Stadt trifft Natur

02 Stadtgrün

Hier erfährst du, wie sich Stadt und Natur miteinander verbinden lassen, wie Grünflächen Wasser speichern, die Luft säubern, sie abkühlen und gleichzeitig Erholung und Begegnung fördern. Außerdem lernst du, was du selbst für mehr Grün in deiner Stadt tun kannst.

Natur in der Stadt – darum ist sie so wichtig

Grünflächen sind wahre Alleskönner in der Stadt, denn sie machen Städte widerstandsfähiger gegen Dürren, Überschwemmungen und Hitzeperioden. Zudem erhöht Stadtgrün die Lebensqualität der Anwohnenden enorm. Wo Boden versiegelt wird, hat die Natur dagegen das Nachsehen. Lebensraum für Tiere und Pflanzen verschwindet, Wasser kann nicht mehr versickern. 

Daher ist es besonders in Stadtteilen mit vielen versiegelten Flächen notwendig, bereits vorhandene Grünstrukturen zu erhalten und neue zu entwickeln. Platz für wasserspeichernde und kühlende Grünflächen schaffen neben naturnahen Grünstreifen, Gärten, Hinterhöfen und Balkonen auch begrünte Dächer und Fassaden.

Quelle: Münch (DBU)

Das Wackelbild zeigt dir, wie einfach es sein kann, Grün in jede Stadtlandschaft zu integrieren.

So geht's – Wie man die Stadt grüner machen kann

Beim Planen neuer Häuser und Baugebiete sollten Grünbereiche in der Wohnumgebung und unverbaute, grüne Streifen, sogenannte Kaltluftschneisen, gleich mitgedacht werden. Sie sorgen für Frischluftzufuhr und senken in der sommerlichen Hitzeperiode die Temperatur. Um mitten in der »Steinwüste« kühlende Oasen des Lebens und der Erholung zu schaffen, gibt es viele Möglichkeiten. Gleichmäßig über die ganze Stadtfläche verteilte Parks und grüne Verbindungen zwischen den Stadtteilen bieten auch Haushalten, die keinen eigenen Gartenanschluss haben, Plätze der Erholung und Begegnung – ein wichtiger Beitrag zur Umweltgerechtigkeit! Gut vernetzt, stellen sie für Tiere und Pflanzen außerdem wichtige Verbindungszüge zwischen deren Lebensräumen dar. Auch Kleingärten und Urban-Gardening-Initiativen verbessern an vielen Stellen das Mikroklima in der Stadt. Bauen die Menschen dort ihre eigenen Lebensmittel an, vermindert das zudem Transportwege und damit den Ausstoß von klimaschädlichen Abgasen. Neuer Raum für öffentliche Grünanalgen kann vor allem auf brachliegenden Flächen, wie zum Beispiel ehemaligen Industrie-, Militär- und Bahnanlagen, geschaffen werden.

Quelle: TULP

Die Landschaftsgärtnerin

Verbindet man strukturreiche Hecken und Grünstreifen der Stadt mit den Wald- und Wiesenstreifen der Umgebung, kommen Tiere vom Land in die Stadt und umgekehrt und es entsteht eine größere Artenvielfalt.

Stadtbäume – Die natürlichen Multitalente

Bäume tun uns und dem ganzen Ökosystem in der Stadt auf viele Weisen gut. Doch die grünen Riesen sind empfindliche Lebewesen: Schadstoffe in der Luft, fehlende Nährstoffe, belastete Böden, Salzeinsatz im Winter, Urin von Hunden und Verletzungen durch Bauarbeiten und Autounfälle bringen sie in Not. Besonders empfindlich reagieren Stadtbäume auf Wassermangel. Dieser entsteht unter anderem dadurch, dass ihre Wurzeln zu wenig Raum haben und der Boden um sie herum versiegelt ist. Zudem sorgen die Klimaveränderungen vielerorts dafür, dass
zu wenig Niederschlag fällt und die Temperaturen kontinuierlich ansteigen. Gerade diese Probleme haben sich in den letzten Jahren in Deutschland extrem verstärkt. Darum werden besonders in Städten immer häufiger widerstandsfähigere Baumsorten gepflanzt; sie kommen meistens aus südlichen Ländern und sind dadurch besser an die neuen Klimabedingungen in Deutschland angepasst.

Quelle: Münch (DBU)

Lass dir von den Menschen in der Stadterzählen, wie sie von einer artenreichen, grünen Stadtlandschaft profitieren.

Der Stadtbaum
Hast du es gewusst? Ein einzelner Stadtbaum spendet bis zu 150 m² Schatten, kann an einem heißen Sommertag mehrere Badewannen voll Wasser verdunsten und auf diese Weise seine Umgebung im Sommer um bis zu 3 °C abkühlen. Zudem kann ein ausgewachsener Stadtbaum täglich bis zu 18 Kilogramm Kohlendioxid aufnehmen – das ist so viel, wie ein kleines Auto im Durchschnitt ausstößt, wenn es 100 km fährt.

Fassadenbegrünung

Begrünte Dächer und Fassaden kombinieren Wohnen und Stadtgrün auf wenig Raum – ein gelungenes Beispiel für multifunktionale Flächennutzung. Zudem geben begrünte Fassaden mitten im Asphalt- und Häusermeer vielen Menschen ein Gefühl von Naturnähe. 

Fassaden- und Dachbegrünung …

  • schützt vor Lärm und Hitze: Üppig begrünte Wände erhitzen sich auf maximal 30 °C, ungeschützte werden bis zu 60 °C heiß.
  • bietet ein wertvolles Nahrungs- und Quartiersangebot für Vögel und Insekten.
  • filtert die Stadtluft und kühlt sie durch Verdunstungskälte ab.
Quelle: Münch (DBU)

Schau dich um – wo gibt es noch mehr Stadtgrün zu entdecken?

Artenvielfalt in der Stadt

Insektenzählungen zeigen, dass naturnahe Gärten, Parks, Grünstreifen und Gewässer in der Stadt zu wichtigen Lebensräumen für zahlreiche Insektenarten geworden sind. Durch die vielfältigen Standortbedingungen finden vor allem spezialisierte Arten Nahrung und Unterschlupf, was intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen nicht mehr bieten. Mit den Insekten siedeln sich auch Vögel, Eidechsen und Fledermäuse an, die auf
Insektenjagd gehen.

Dein Beitrag für mehr Grün

Auf dem Balkon, im Garten, auf deinem Dach oder dem Grünstreifen vor der Haustür – die begrünten Flächen bei dir Zuhause bergen ein enormes Potenzial! Allein die Gärten in Deutschland decken zusammen eine Fläche so groß wie alle Naturschutzgebiete ab.

Quelle: Münch (DBU)

Auch du kannst deine Stadt grüner machen! Hier entdeckst du, was du tun kannst.

Zu viel Ordnung stört die Natur!

Oft hilft es schon, einfach weniger aufzuräumen. Wenn du Asthaufen liegen, deine Kräuter- und Gemüsepflanzen blühen lässt und nur noch ein bis zweimal im Jahr den Rasen mähst, freuen sich bald neue Besucher über das vielfältige Nahrungs- und Nistplatzangebot.

Licht aus!

Unsere Städte werden immer heller. Dabei ist künstliches Licht in Parks, Gärten und auf der Straße ein unterschätzter Störfaktor für Tiere. Nachtaktive Bestäuber meiden zum Beispiel Blüten unter künstlicher Beleuchtung.

Pflanze einen Insektenschmaus!

Mit regionalem Saatgut gibst du den Insekten bei dir Zuhause genau das, was ihnen schmeckt. Und das ist enorm wichtig, denn die meisten Wildbienen sind auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen.

Tipps für Zuhause
Zu viel Ordnung stört die Natur!
Oft hilft es schon, einfach weniger aufzuräumen. Wenn du Asthaufen liegen, deine Kräuter- und Gemüsepflanzen blühen lässt und nur noch ein bis zweimal im Jahr den Rasen mähst, freuen sich bald neue Besucher über das vielfältige Nahrungs- und Nistplatzangebot.
Licht aus!
Unsere Städte werden immer heller. Dabei ist künstliches Licht in Parks, Gärten und auf der Straße ein unterschätzter Störfaktor für Tiere. Nachtaktive Bestäuber meiden zum Beispiel Blüten unter künstlicher Beleuchtung.
Pflanze einen Insektenschmaus!
Mit regionalem Saatgut gibst du den Insekten bei dir Zuhause genau das, was ihnen schmeckt. Und das ist enorm wichtig, denn die meisten Wildbienen sind auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzen angewiesen.

Zu den Best-Practice Beispielen

Entdecke hier Projekte, die diese Ideen schon heute in die Realität umsetzen!